Mit Autoren im Gespräch – Faszination Süßwasserpflanzen
Ein aktueller Trend, der in der Taucher-Szene erkannt wird, ist das Thema Naturschutz. Dabei geht es nicht nur um das Korallensterben rund ums Rote Meer, sondern auch um die Flora in heimischen Gewässern. Wir haben über dieses Thema mit den drei Autoren Silke Oldorff, Volker Krautkrämer und Tom Kirschey gesprochen.
Frau Oldorff, viele Sporttaucher zieht es in wärmere Gefilde zu den bunten tropischen Korallenriffen,um ihrem Hobby zu frönen.Können heimische Wasserpflanzen in unseren Gewässern da mithalten?
Silke Oldorff: Der Impuls ist zunächst der Gleiche. Beim Tauchsport geht es in den allermeisten Fällen um ein besonderes Naturerlebnis. Dabei wird das Sporttauchen auch im Inland immer beliebter. Wer hier taucht, achtet mehr aufs Detail. Und schauen Sie sich doch mal zum Beispiel mal die Hornblättrige Armleuchteralge (S. 56) genauer an! Unsere Gewässer haben viel zu bieten.
Herr Krautkrämer, wodurch ist Ihre Begeisterung für Wasserpflanzen ausgelöst worden?
Volker Krautkrämer: Durch das Anlegen und Pflegen von mehreren Gartenteichen bin ich schon mit 20 Jahren zum ersten Mal mit heimischen Wasserpflanzen in Kontakt gekommen. Dann erkannte ich, wie wichtig Wasserpflanzen in einem gut funktionierenden Ökosystem sind.
Pflanzen im Süßwasser
- Naturschützer und Taucher setzen sich gemeinsam für die Qualität unseren Seen ein.
- In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund NABU und dem Verband Deutscher Sporttaucher (VdSt).
Herr Kirschey, warum sind Wasserpflanzenso wichtig für unsere Ökosysteme?
Tom Kirschey: Aus einer Vielzahl von Gründen. Sie binden Nährstoffe und halten das Wasser klar. Sie sind Kinderstube für Fische und viele andere Tierarten. Sie halten die Gewässer in Balance. Fehlen sie, gehen wichtige Funktionen auch für uns Menschen verloren, wie den Erhalt der Wasserqualität. Und sie sind sensible und sehr aussagekräftige Indikatoren des Gewässerzustandes.
Was war der Anlass für Sie, gemeinsam dieses Buch zu machen?
Volker Krautkrämer: Als Taucher kann ich Wasserpflanzen in ihrer natürlichen Umgebung kennenlernen und fotografieren. Das möchte ich mit den Lesern dieses Buches teilen und zeigen, dass es, wenn man sich ein wenig damit beschäftigt, nicht schwer ist, Wasserpflanzen richtig zu bestimmen. Getreu dem Grundsatz: „Nur was man kennt kann man schützen!“ Und genau darauf kommt es an: Unsere heimische Unterwasserflora in ihrer Vielfalt dauerhaft zu erhalten.
Tauchsport und Naturschutz, passt das überhaupt zusammen?
Silke Oldorff: Besser als manche glauben. Gemeinsame Interessen gibt es genug – klares Wasser und eine hohe biologische Vielfalt. Tauchsportverbände achten darauf, dass sich ihre Mitglieder so verhalten, dass die Gewässer und Ihre Fauna und Flora dadurch keinen Schaden nehmen und die negativen Umweltauswirkungen bei der Ausübung dieses Sports so gering wie möglich sind.
Tom Kirschey: Der Zustand vieler Seen ist leider besorgniserregend. Und bis vor wenigen Jahren hörte der Betrachtungsraum des Naturschutzes an der Wasseroberfläche auf. Aber das stellt man nur fest, wenn man sich die Seen und ihre Unterwasservegetation auch wirklich ansieht. Jeder Sporttaucher kann zum Naturschutz in unseren Seen beitragen, indem er den Gewässerzustand dokumentiert.